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VOM EHEMALIGEN BAUERNHAUS ZU LIMITIERTEN DESIGNERMÖBELN

TEXT UND FOTOS: UMS METALL MANUFAKTUR

Auszug aus:

GARTENDESIGN INSPIRATION
Das Magazin für Gartengestaltung und Gartengenuss
Ausgabe 5|2019
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Sillersdorf ist fast schon zu idyllisch, um echt zu sein. Das kleine Dorf im Berchtesgadener Land mit seinen gerade einmal acht Hofstellen, einer kleinen Kirche und einem Wirtshaus liegt abseits aller großen Straßen, dafür aber wie ein Logenplatz vor dem prächtigen Alpenpanorama. Davor breiten sich Feuchtwiesen und Waldflecken, Hügel und Kirchtürme bis zum Horizont aus, an dem man auch die felsigen Spitzen des Watzmanns oder die Salzburger Festung sieht. Eine einzigartige Natur- und eine uralte Kulturlandschaft.

Für Peter Unterrainer ist das Dorf Heimat. Hier hat der Metalldesigner und -handwerker seine Wurzeln und seine Werkstatt. In der UMS Manufaktur stellen er und seine 15 Mitarbeiter von Hand in aufwändiger Schmiede- und Schweißarbeit moderne Gartenmöbel, Pflanzgefäße, Hochbeete und Skulpturen her. Mit Cortenstahl hat Unterrainer schon experimentiert, als nur Profis dieses Material mit der schützenden Edelrostschicht kannten. In seinem Dorf wurde er dafür als Spinner belächelt. Heute gibt es Cortenstahlprodukte als schlecht und billig, meist in Niedriglohnländern gefertigte, Baumarktware. Doch Unterrainer bleibt eisern und seinem hohen Qualitätsanspruch treu.

Hier erhalten Sie einen Einblick auf die wunderschöne Umgebung der Metallmanufaktur und deren Herstellung.

Für sein neuestes Projekt erntete der Schmied aus Sillersdorf einmal mehr skeptische Blicke und Kommentare: Mitten in seinem Heimatort stand seit Jahren ein prächtiges Bauernhaus aus dem Jahr 1820 leer. Als es schließlich zum Verkauf angeboten wurde, schlug Unterrainer gemeinsam mit einem Partner zu. Er wollte es wieder herrichten und einen Teil seines Unternehmens hierher auslagern. Die desaströse Statik und der nach heutigen Vorschriften zu geringe Abstand zum Nachbargebäude machten ihm allerdings letztlich einen Strich durch die Rechnung. Es blieb nur noch der Abriss. Doch das war nicht das Ende des Lohner- Anwesens, sondern Beginn einer Wiedergeburt. Denn die alten Dielenbretter, die handbehauenen Balken, die schwere, mit Ziernägeln beschlagene Haustüre und viele andere Baustoffe waren noch in einem tadellosen Zustand und sollten gerettet werden.

..die alten Dielenbretter, die handbehauenen Balken, die schwere, mit Ziernägeln beschlagene Haustüre und viele andere Baustoffe waren noch in einem tadellosen Zustand..

Mit der „Edition 1820“ plant Peter Unterrainer nun eine Kollektion von Tischen, Bänken und Skulpturen, die auf Basis des über 150 Jahre alten Bauholzes von Hand gefertigt werden. Streng limitiert, versteht sich – denn der Vorrat an Material ist natürlich auf das begrenzt, was das ehemalige Bauernhaus hergibt. Jedes Brett, jeder Balken wurde dafür von Hand abgebaut, von Nägeln befreit, gesäubert, gebürstet und wird – je nach späterem Einsatz auch geräuchert und gedämpft – und schließlich mit reinem Bienenwachs versiegelt. Eine Wahnsinnsarbeit, die sich aber lohnt. Denn jedes Einzelstück, das daraus entsteht, weiß seine ganz eigene Geschichte zu erzählen.

Der Respekt vor dem Holz und seiner Herkunft steht Unterrainer ins Gesicht geschrieben, wenn er mit der Hand ehrfurchtsvoll darüber streicht. Deshalb trifft er auch erst nach intensiver Beschäftigung mit jedem einzelnen Brett und jedem Balken die Entscheidung, was daraus entstehen, welche Form es annehmen und wie die Metallkonstruktion dafür aussehen soll. Das Design: zeitlos, einfach und funktional, damit das Material seine Wirkung im Raum, auf der Terrasse oder im Garten voll entfalten kann.

Überhaupt das Holz: Eigentlich ist ja Metall „sein“ Material.  Aber bei diesem Naturstoff gerät der Meister ins Schwärmen. Mindestens ein Jahrhundert wuchsen die Fichten, Lärchen und Tannen im Bergwald, bevor sie von den Holzknechten im Winter und nach dem Mondkalender mit Säge, Axt und Keil gefällt wurden. Danach mussten sie mit dem Pferdeschlitten bis ins Dorf gezogen, dort in der Mühle in Bretter gesägt und – wiederum mit viel Zeit – natürlich getrocknet werden. Den zeitlichen Aufwand und die Anstrengung dahinter kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Dafür hat dieses besonders langsam gewachsene Holz dann eben auch fünf Generationen überdauert – ohne sich zu verziehen. Und es ist robuster gegen Schädlinge, ja sogar gegen Feuer.

Mit der Edition 1820 erhalten die Bäume nun ein drittes Leben. Erste Prototypen gibt es bereits, die fertigen Möbel werden im Herbst 2019 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Jedes einzelne Stück benötigt dann wegen der aufwändigen handwerklichen Be- und Verarbeitung etwa 6 Monate von der Bestellung bis zur Lieferung.

Adresse und Kontakt:
ums manufaktur
Mühlenweg 5
83416 Saaldorf-Surheim
Tel.: +49 8654 49 40 43
www.ums-metall.de
info@ums-metall.de

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