GESTALTUNG MIT HOCHBEETEN
ALLROUNDER IN SACHEN GESTALTUNG
TEXT UND FOTO: ANDREA CHRISTMANN
Auszug aus:
GARTENDESIGN INSPIRATION
Das Magazin für Gartengestaltung und Gartengenuss
Ausgabe 2|2019
JETZT EINZELAUSGABE BESTELLEN
Hochbeete sind Multitalente. Ob auf der Terrasse, dem Balkon oder im Innenhof – die Elemente sind vielseitig nutzbar und setzen optische Akzente. Als wirkungsvolle Gestaltungselemente zeichnen sie sich durch Funktionalität und Robustheit aus. Es entstehen kleine Gartenräume und Platz für Kräuter, Stauden oder Solitärgehölze. Ob Raumbilder oder Sichtschutz, Hochbeete stecken nicht nur durch Farbe, Form und Materialauswahl voller gestalterischer Möglichkeiten.
Wer in kleinsten Gärten und auf winzigen Balkonen und Terrassen nicht auf ein grünes Umfeld verzichten möchte, nutzt ein Hochbeet. Sie sind für wirkungsvolle Gestaltungselemente, die sich durch Funktionalität und Robustheit auszeichnen. Mit üppigem Pflanzeninventar ausgestattet, entsteht ein kleiner Gartenraum über dem Niveau. Hochbeete bieten Platz für duftende Kräuter, üppig blühende Stauden und imposante Solitärgehölze. Mit strukturstarken Einzelgehölzen entstehen markante Raumbilder. Hochbeete funktionieren auch als Sichtschutz, beispielsweise indem man sie aneinanderreiht und mit Bambus oder Heckengehölzen bepflanzt. So entsteht eine Schutzwand zur angrenzenden Wohnbebauung.
FLEXIBEL EINSETZBAR
Die flexiblen Eigenschaften des Gestaltungselementes hat ihre Verwendung in den letzten Jahren begünstigt, was in den Gärten im Kleinstformat zu einer Renaissance der Hochbeete geführt hat. Es entstehen neue Pflanzräume, sie lassen sich nahezu überall aufstellen und ermöglichen grünes Leben auch dort, wo sonst nichts wachsen würde. Ein weiterer Vorteil ist die Höhe. Sie ermöglicht ein bequemes Arbeiten im Sitzen und Stehen. Auf der Terrasse, im Garten, einem Innenhof oder auf dem Balkon lässt sich mit einem Hochbeet Anbaufläche gewinnen. Das macht sie vor allem für das Gärtnern in der Stadt so reizvoll.
In naturnah gestalteten Gärten sind Hochbeete weit verbreitet. Besonders in kühleren Gegenden, in denen die Vegetationszeit kurz ausfällt, bieten sie sich zur Verlängerung der Anbauzeit an. Das klassische Hochbeet ist aus verschiedenen Schichten mit verrottbarem Material aufgebaut. Der schnell einsetzende Verrottungsprozess erwärmt die oberste Erdschicht um 4 bis 8 Grad Celsius über die Umgebungstemperatur hinaus und wirkt wie eine Bodenheizung. Durch das gute Klima innerhalb des Hochbeetes reifen Früchte schneller und können rascher geerntet werden. Dadurch ist schnell wieder Platz für die nächste Aussaat. Ein Hochbeet sollte in Bezug auf eine optimale Sonneneinstrahlung nach Möglichkeit in Nord-Süd-Richtung positioniert werden.
Ein Hochbeet ist fast das gesamte Jahr nutzbar und ersetzt mehrere Flachbeete. Aufgrund der erhöhten Lage erhalten die Pflanzen mehr Sonnenlicht. Die angenehme rücken- und knieschonende Arbeitshöhe erleichtert die Gartenarbeit. Bei einer Höhe von 80 Zentimetern entfallen tiefes Bücken und Umgraben. Die Breite liegt in der Regel zwischen 100 und 150 Zentimetern, damit gelangt man bequem an die zu bearbeitenden Flächen heran. Die Länge kann individuell gewählt werden, wichtig ist, dass man leicht um das Hochbeet herumlaufen kann.
Gemüse in einem Hochbeet anzupflanzen bietet zahlreiche Vorteile, bereits im Frühjahr kann man aussäen und pflanzen. Der lockerere Aufbau und das rasche Abtrocknen sorgen für ein Erwärmen des Bodens. Einmal angelegt, hält ein Hochbeet viele Jahre, und die Pflege ist recht leicht. Durch das aufgeschichtete Laub wächst kaum Unkraut und hält die Feuchtigkeit im Boden. Da die Beete viel Pflanzenerde beinhalten, trocken sie nicht so schnell aus wie in Kübeln oder Töpfen und müssen entsprechend weniger gewässert werden.
Besonders gut lassen sich Kräuter- und Gemüsebeete anlegen. Neben Kopfsalat, Gurken und Möhren eignen sich auch Tomaten, Zierkürbis und Kohl, und verschiedene heimische und mediterrane Gartenkräuter gedeihen hier prächtig. Auch einjährige Sommerblumen, wie zum Beispiel Ringelblume (Calendula officinalis), Schmuckkörbchen (Cosmea bipinnatus) und Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) sind eine gute Wahl.
DIE HÖHE MACHT DIE FÜLLUNG
Je nach Modell wird ein Hochbeet unterschiedlich befüllt. Ist zum Beispiel das Pflanzgefäß niedrig, kann es komplett mit Pflanzerde aufgefüllt werden. Wenn Hochbeete tiefer sind und am Boden beginnen, werden sie schichtweise gefüllt. Zuerst kommt eine Lage aus Ästen oder Reisig hinein. Darauf wird Grasschnitt oder Laub verteilt. Auch Gartenabfälle können eingefüllt werden. Die obere Schicht im Hochbeet sollte aus einer mindestens 30 Zentimeter starken Schicht aus Komposterde bestehen. In dieser letzten Schicht entwickeln die Pflanzen ihre Wurzeln. Die unteren Schichten verrotten allmählich und produzieren so Wärme und geben zusätzlich Nährstoffe ab, was für die Pflanzen ideal ist. Nach etwa sieben Jahren sollte die Füllung erneuert werden.
Im urbanen Umfeld gibt es kaum Gelegenheiten, ein Gemüsebeet anzulegen. Ein Hochbeet ist eine ideale Lösung, um sich eine grüne Oase inmitten der Stadt zu kreieren. Sofern es die Statik zulässt, kommen Bewohner von Dachterrassen und Balkonen in den Genuss einer attraktiven Pflanzenvielfalt in luftigen Höhen. Dadurch erhöht sich auch die Lebensqualität der Bewohner. Ist man bei herkömmlichen Beeten auf die Bodenqualität vor Ort angewiesen, ermöglicht das Schichtsystem im Hochbeet, individuell für die bestmöglichen Bodenvoraussetzungen zu sorgen.
Da es auf dem Dach keine Verbindung zum gewachsenen Boden gibt, steht den Pflanzen in ihren Töpfen nur ein minimaler Wuchsraum zur Verfügung. Dagegen bringen die mit Stahl oder Holz eingefassten Beete zusätzliches Substratvolumen, wodurch die Bepflanzung auch mit eindrucksvollen Großstauden und markanten Gehölzen realisiert werden kann.
Hochbeete aus Edelstahl, verzinktem Stahlblech oder Cortenstahl sind für sich bereits dekorative Elemente. Sie eignen sich hervorragend zur Gliederung und Gestaltung eines Dachgartens. So entstehen kleine Räume, die etwa als Sitzplatz, Raumteiler oder Sichtschutz dienen. Je nach Gartenstil können die Elemente aus immergrünen Formgehölzen, Bambus oder Chinaschilf bestehen. Die Pflanzen sorgen für eine natürliche Sichtbegrenzung. So auch hohe Gräser, die mit ihrer Leichtigkeit eine besondere Atmosphäre erzeugen, zudem robust, pflegeleicht und größtenteils winterhart sind. Wer natürlichen Schatten auf seinem Dachgarten bevorzugt, pflanzt am besten niedrig wachsende, flachwurzelnde Bäume in die Hochbeete. Dafür eignen sich unter anderem Zierapfel, Kupfer-Felsenbirne oder Zimtahorn. Auch Blütenpflanzen, Sträucher und Rosen gedeihen gut in Hochbeeten.
PERFEKT IM INNENHOF
Zahlreiche praktische Vorzüge bieten sich auch bei der Gestaltung von Innenhöfen. Durch die unterschiedlichen Bauformen integrieren sich die Hochbeete je nach Gestaltungskonzept nahtlos in den gegebenen Stil ein – ganz gleich, ob es sich um moderne Architektur oder ein historisch geprägtes Umfeld handelt. Ist der Innenhof sehr klein, sind Hochbeete mit integrierten Sitzflächen empfehlenswert.
Die Beete kann man entlang einer Wand in einer Höhe von 50 bis 60 Zentimetern anlegen. Wichtig beim Bau der Hochbeete sind Aussparungen, durch die das Wasser abziehen kann. Mit Ziegelsteinen lassensich die kastenförmigen Beete mauern. Danach werden sie mit Mörtel verputzt, um eine glatte ebene Oberfläche zu bekommen. Die Farbe des Anstrichs erfolgt analog zur vorhandenen Innenhofwand. So hat man den Eindruck, dass Hochbeet und Wand miteinander verschmelzen.
Für ein mediterranes Flair im Innenhof sollten in den Beeten entsprechende Kräuter wachsen. Für die mit Mörtel verputzen Außenflächen der Hochbeete sind Weiß, Beige, Ocker oder Terracotta adäquate Farbtöne. Letzterer entsteht durch den Zusatz von Farbpigmenten wie zum Beispiel Eisenoxid.
ÜPPIGE MATERIALIENVIELFALT
Hochbeete können in unterschiedlichsten Formen und aus den verschiedensten Materialien realisiert werden. Dekorative Varianten sind aus Natursteinen, Stahl, farbigem Beton oder Ziegeln. Versionen aus Holz sind ideal für ländlich geprägte Gärten. Gut geeignete sind Kiefer, Fichte und Tanne. Die Weichhölzer sind günstig, dafür allerdings nicht sehr robust. Ein daraus gefertigtes Hochbeet sollte daher von innen durch eine Folie verstärkt werden. Damit können die Fermentier- und Kompostierprozesse im Innern des Beetes die Konstruktion nicht angreifen.
Eine robuste Alternative bilden Harthölzer wie zum Beispiel Lärche, Douglasie und Eiche. Diese sind zwar teurer in der Anschaffung, dafür aber haltbarer. Eine Folie wird hier nur als Ergänzung zur Wärmeabdichtung des Beetes empfohlen.
Hochbeete aus Naturstein oder Klinker zählen zu den dauerhaften Gestaltungselementen im Garten. Für ein Klinkermauerwerk ist ein Streifenfundament nötig, das frostsicher gegründet ist. Für eine massivere Wandung, die aus Granitzeilen oder Kalkquadern bestehen kann, ist dagegen nicht zwingend ein Fundament nötig. Die Steine können nach Art einer Trockenmauer aufgeschichtet werden. Zum Verfugen dient nicht Beton, sondern Gartenerde. Diese Art eines Natursteinhochbeetes macht die Bepflanzung von Kräutern oder Polsterstauden in den Fugen möglich, die das Mauerwerk zusätzlich festigen.
Stahl besitzt Stabilität, Langlebigkeit und Witterungsbeständigkeit. Ideale Eigenschaften für Hochbeete im Freiraum. Als Material von kühler Eleganz bietet sich Edelstahl für ein avantgardistisches Design und minimalistische Gestaltungslösungen an. Diese Versionen passen sehr gut in anspruchsvoll gestaltete Dachgärten, Innenhöfe und Terrassen.
Auch für den Sichtschutz oder als Gestaltungselement können Hochbeete aus Edelstahl eingesetzt werden. Die Formgebung ist variabel, so können die Beete quadratisch, rechteckig, rund oder organisch geformt sein. Sie lassen sich auf einer Bodenplatte mit Entwässerungsrand oder direkt auf dem Plattenbelag der Terrasse oder auf dem Rasen errichten. Die Wandstärke sollte zwischen 6 und 10 Millimeter betragen. Stahlbleche mit geringerer Stärke sind nicht empfehlenswert, da sie leicht ausbeulen und scharfkantig sind. Edelstahl ist ein sehr dauerhaftes Material, es ist rostfrei und muss nur ab und zu von Staubanhaftungen gereinigt werden.
PASSEND FÜR JEDEN GARTEN
Beete aus Cortenstahl können sowohl rundgeformt sein als auch rechteckige Einfassungen besitzen. So halten die Beete dem Druck der Erde dauerhaft stand. Die offene Rahmenkonstruktion ermöglicht den Pflanzen, das Erdreich zu durchwurzeln. Entsprechend bepflanzt erzeugen die changierenden Rosttöne des Stahls südländisches Flair auf Balkon und Terrasse.
Zahlreiche Hersteller bieten Bausätze aus hochwertigen Materialien in vielfältigen Formen an. Einige lassen sich durch Aufeinanderstellen oder Aneinanderreihen erhöhen oder verlängern. Je nach Modell sind die Varianten mit einem Rankgitter oder Rädern ausgestattet. Damit ist der Standort je nach Bedürfnis, Jahreszeit und Sonnenstand frei wählbar.
Jetzt Abonnent werden und keine Ausgabe mehr verpassen: